Also, wie ihr vielleicht schon im Titelpost erkannt habt ging es für uns Ende Oktober für eine unglaublich aufregende, eindrucksvolle, aber auch langwierige Woche in den Süden von Namibia. Gestartet sind wir (das waren Antonia, Felix, Simone, Caro und ich) am 19.10. in Richtung Sesriem. Das beste am ganzen Urlaub war wohl unser Mietwagen, den wir abgöttisch geliebt und somit auch 'Schatzi' getauft haben. Er war nicht nur unser Gefährt, sondern hat uns für die Woche auch unsere Schlafplätze gesichert (auf dem Dach).
Unseren ersten kurzen Zwischenstopp haben wir in Solitaire, einem Dörfchen
mit gerade mal 92 Bewohnern, gemacht, um den berühmten Apfelkuchen zu essen, der den kleinen Umweg auch wirklich wert war.
In Sesriem angekommen, entschlossen
wir uns dazu, noch heute den Sesriem Canyon zu erkunden und so machten wir uns
auf den Weg zu der Schlucht, die doch bei weitem eindrucksvoller war als
gedacht. Und so kamen wir nicht umhin einige tausend Fotos zu schießen...
Abends grillten wir noch, machten Stockbrot und schauten uns den
beeindruckenden Sternenhimmel an.
Nachdem wir uns ein kurzes Frühstück auf der Düne gegönnt haben, ging es für uns auch direkt weiter auf einer endlos langen Straße Richtung Sossusvlei. Das letzte Stück mussten wir auf Sand zurücklegen, das ohne unser 4x4 Schatzi gar nicht möglich und so auch schon holprig genug gewesen ist.
Sossusvlei war für mich wohl das beeindruckendste der ganzen Reise. Die Landschaft ist einfach unglaublich und wunderschön. Leider ging es mir an diesem Tag nicht so gut, sodass ich das ganze nicht so wirklich aufnehmen und genießen konnte, aber auch so war es schon super.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, die Dünen hochzulaufen, auch wenn das wohl das anstrengendste war, was ich jemals gemacht habe. Die Aussicht später belohnt einen dafür aber wirklich und wenn man die Düne später wieder runterlaufen kann ist die ganze Anstrengung dann doch wieder vergessen.
Weiter ging es dann für uns auf einer schier
unendlichen Fahrt nach Lüderitz, einer kleinen Hafenstadt. Da wir
sie abends erst kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten, verschoben wir die
Erkundungstour auf den folgenden Tag, aßen wir nur noch etwas und fielen auch schon
müde in unsere Schlafsäcke (so Dachzelte sind schon praktisch, 2 Minuten
und alles ist aufgebaut). Da der Campingplatz direkt am Meer war, konnten wir die ganze Nacht das Rauschen der Wellen hören.
Am nächsten Morgen frühstückten wir mit Blick aufs
Meer auf dem Dach unseres Autos und mussten danach entsetzt feststellen, dass
unser Autoschlüssel auf einmal so verbogen war, dass er nicht mehr ins
Zündschloss passte. Noch optimistisch machten wir uns auf den Weg ins
Städtchen, wo wir in einer Werkstatt nachfragten, ob man den Schlüssel
wieder zurückbiegen konnte. Doch wir wurden enttäuscht – niemand wollte diese
verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen (weil der Schlüssel brechen oder die
Technik im Schlüssel kaputt gehen könnte) und so dachten wir schon, dass wir
eine ganze Woche in Lüderitz festsitzen mussten bis uns ein Ersatzschlüssel
zugeschickt werden würde. Schließlich fanden wir doch noch eine Frau, die es versuchte und die es tatsächlich schaffte. Wir waren so unglaublich glücklich und konnten uns nun Lüderitz widmen; ganz nett aber nichts besonderes.
Viel besser gefallen hat uns die Geisterstadt Kolmanskop. Früher war sie einmal die wohlhabendste Stadt in ganz Namibia, da dort
Diamanten geborgen wurden. Als keine Diamantvorkommen mehr gefunden wurden,
mussten die Bewohner ausweichen und nun liegt die Stadt verlassen mitten in der Wüste und
die Häuser sind zum Teil zerfallen beziehungsweise mit Sand vollgeweht. An den
Bauten kann man aber noch heute den damaligen Reichtum ablesen und wir fanden
die Stadt alle sehr beeindruckend. Für mich persönlich hat sich der lange Weg
nach Lüderitz nur wegen Kolmanskop gelohnt.
Da wir noch eine ziemlich
weite Fahrt vor uns hatten und wir uns sowieso schon verspätet hatten, hatten
wir nicht so unglaublich viel Zeit wie wir gerne gehabt hätten. Auch mussten wir uns hier von Caro verabschieden, die uns hier
leider
verlassen musste.
Manchmal waren wir sieben Stunden im Auto unterwegs. Unsere Müdigkeit am Steuer (ihr könnt euch nicht vorstellen wie ermüdend es ist immer nur geradeaus zu fahren) haben wir uns mit Rätseln und Spielen vertrieben, wenn es nicht gerade was zu sehen gab...nicht nur Tiere (Strauss, Springbock, Oryx, Zebra, ...) sondern auch Landschaften - Namibia ist wirklich unglaublich vielfältig.
Oryx |
ja, da hinten sind Zebras! |
Was wir auch feststellen konnten ist, dass Namibia wirklich eines der am wenigsten besiedelten Länder der Welt ist (laut Statistik wohl Platz 2). Auf insgesamt 7h Fahrt sind wir sage und schreibe nur an einem Städtchen vorbeigekommen.
Im Camp Ai Ais angekommen, wo es heiße Quellen
geben sollte, wurden wir allerdings etwas enttäuscht…die „heißen Quellen“
entpuppten sich als Pool, in den das Wasser der Quellen hineingepumpt wurde. Abends
und Morgens war das natürlich ein Traum, aber tagsüber konnte man es darin kaum
aushalten. Trotzdem machten wir uns einen schönen entspannten Tag mit
Kartenspielen, Eis und ein bisschen Wandern in der unglaublichen Hitze und
vollendeten das ganze noch mit Grillen.
Affen auf dem Campingplatz |
Nachdem wir stundenlang am Rand der Schlucht gesessen hatten, machten wir uns aber schließlich auch auf den Weg in unser Camp, das sich als eines der schönsten der Reise entpuppte. Nachmittags kühlten wir uns im kalten Pool ab und gönnten uns abends noch ein total leckeres Essen im Restaurant.
Und am nächsten Tag ging es auch schon auf die vorletzte Station unserer Reise – Keetmanshoop. Die Stadt hatte nicht wirklich viel zu bieten (typisch afrikanische Stadt) und so machten wir uns nach kurzen Umsehen direkt auf den Weg zu unserem Campingplatz. Das besondere an Keetmanshoop ist wohl der Fächerbaumwald (typische Bäume hier in Namibia, doch normalerweise wachsen nicht so viele auf einem Fleck wie dort), den wir uns anschauten bevor wir uns die Fütterung von Cheetahs ansahen. Der älteste der Cheetahs ist zahm (ist im Haus aufgewachsen, weshalb ich das ganze auch nicht ganz sooo spannend fand), deshalb konnte ich ihn sogar streicheln.
Ein Köcherbaum mit Vogelnest |
Klippenschliefer |
Mein 2. Highlight der Reise war aber wohl unsere letzte Station – Mariental. Nicht wegen der Stadt oder dem Hardap Dam, den wir uns kurz anschauten, sondern wegen der Lodge bei der wir blieben. Sie war einfach sehr schön aufgemacht, auf dem gesamten Gelände sind frei Tiere herumgelaufen und das Ambiente war entspannend.
Als wir abends noch einen Sundowner auf einer der Dünen machen wollten, wurden wir sogar von einem Safariauto mitgenommen und haben so eine kostenlose und private Spritztour bekommen.
Am nächsten Morgen haben wir noch am Bushman Walk teilgenommen, bei dem uns einige San-Männer etwas über ihre Kultur erzählt haben. Das Ziel war ein San Dorf. Das ganze war schon sehr interessant, doch wir haben uns teilweise etwas unwohl gefühlt, da es doch ein bisschen befremdlich war wie sich die Sans zur Schau gestellt haben.
Anschließend ging es auch schon wieder zurück nach Hause. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns und so haben wir sogar noch Giraffen am Straßenrand sehen können - wirklich unglaublich schöne und majestätische Tiere.
So, das war wirklich ein sehr langer Eintrag, aber ich habe auch viele neue Eindrücke und unglaubliche Erinnerungen mitnehmen können, die ich gern mit euch teilen wollte. An der Menge der Bilder, die ich angehangen
habe, bekommt ihr vielleicht einen Eindruck davon wie viele Fotos wir in diesen sieben Tagen gemacht haben...und ich denke die Bilder sprechen für sich.
Bis dahin sende ich euch warme Sonnenstrahlen ins kalte Deutschland, macht's gut, eure Leni
Hier seht ihr unsere Strecke (gelb) - eingezeichnet auf dem Cover der CD, die wir auf der gesamten Fahrt hoch und runter gehört haben (Radio funktioniert nur in Städten, also praktisch nie).