Mittwoch, 19. November 2014

Ab in den Süden!

Nach langer Zeit des Wartens melde ich mich dann auch mal wieder zurück. Es tut mir wirklich sehr Leid, dass es so lang gedauert hat, aber die ganzen letzten Wochen waren wir immer beschäftigt (es ist auch so einiges passiert, doch davon schreibe ich aber ein anderes Mal. Doch trotzdem schon mal eine super Nachricht: nach über zwei Monaten des langen Wartens ist Constantin, unser vierter Freiwilliger, endlich angekommen!!! Endlich komplett!) oder das Internet hat mal wieder rumgesponnen und wollte die Fotos nicht hochladen. Jetzt hat endlich alles geklappt und ich kann mich dem langersehnten Urlaubseintrag widmen.

Also, wie ihr vielleicht schon im Titelpost erkannt habt ging es für uns Ende Oktober für eine unglaublich aufregende, eindrucksvolle, aber auch langwierige Woche in den Süden von Namibia. Gestartet sind wir (das waren Antonia, Felix, Simone, Caro und ich) am 19.10. in Richtung Sesriem. Das beste am ganzen Urlaub war wohl unser Mietwagen, den wir abgöttisch geliebt und somit auch 'Schatzi' getauft haben. Er war nicht nur unser Gefährt, sondern hat uns für die Woche auch unsere Schlafplätze gesichert (auf dem Dach). 

Unseren ersten kurzen Zwischenstopp haben wir in Solitaire, einem Dörfchen
mit gerade mal 92 Bewohnern, gemacht, um den berühmten Apfelkuchen zu essen, der den kleinen Umweg auch wirklich wert war.
In Sesriem angekommen, entschlossen wir uns dazu, noch heute den Sesriem Canyon zu erkunden und so machten wir uns auf den Weg zu der Schlucht, die doch bei weitem eindrucksvoller war als gedacht. Und so kamen wir nicht umhin einige tausend Fotos zu schießen...





Abends grillten wir noch, machten Stockbrot und schauten uns den beeindruckenden Sternenhimmel an.

Am nächsten Morgen hieß es für uns tierisch früh (5 Uhr) aufstehen, denn wir hatten vor, den Sonnenaufgang in Sossusvlei, der roten Wüste, anzuschauen. Obwohl wir (für unsere Verhältnisse) überpünktlich waren, haben wir es trotzdem (wegen eines Missverständnisses) nicht bis nach Sossusvlei geschafft und so musste die Düne 45 herhalten, auf der der Sonnenaufgang aber mindestens genauso schön war.


Nachdem wir uns ein kurzes Frühstück auf der Düne gegönnt haben, ging es für uns auch direkt weiter auf einer endlos langen Straße Richtung Sossusvlei. Das letzte Stück mussten wir auf Sand zurücklegen, das ohne unser 4x4 Schatzi gar nicht möglich und so auch schon holprig genug gewesen ist.


Sossusvlei war für mich wohl das beeindruckendste der ganzen Reise. Die Landschaft ist einfach unglaublich und wunderschön. Leider ging es mir an diesem Tag nicht so gut, sodass ich das ganze nicht so wirklich aufnehmen und genießen konnte, aber auch so war es schon super.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, die Dünen hochzulaufen, auch wenn das wohl das anstrengendste war, was ich jemals gemacht habe. Die Aussicht später belohnt einen dafür aber wirklich und wenn man die Düne später wieder runterlaufen kann ist die ganze Anstrengung dann doch wieder vergessen.





Weiter ging es dann für uns auf einer schier unendlichen Fahrt nach Lüderitz, einer kleinen Hafenstadt. Da wir sie abends erst kurz vor dem Sonnenuntergang erreichten, verschoben wir die Erkundungstour auf den folgenden Tag, aßen wir nur noch etwas und fielen auch schon müde in unsere Schlafsäcke (so Dachzelte sind schon praktisch, 2 Minuten und alles ist aufgebaut). Da der Campingplatz direkt am Meer war, konnten wir die ganze Nacht das Rauschen der Wellen hören. 


Am nächsten Morgen frühstückten wir mit Blick aufs Meer auf dem Dach unseres Autos und mussten danach entsetzt feststellen, dass unser Autoschlüssel auf einmal so verbogen war, dass er nicht mehr ins Zündschloss passte. Noch optimistisch machten wir uns auf den Weg ins Städtchen, wo wir in einer Werkstatt nachfragten, ob man den Schlüssel wieder zurückbiegen konnte. Doch wir wurden enttäuscht – niemand wollte diese verantwortungsvolle Aufgabe übernehmen (weil der Schlüssel brechen oder die Technik im Schlüssel kaputt gehen könnte) und so dachten wir schon, dass wir eine ganze Woche in Lüderitz festsitzen mussten bis uns ein Ersatzschlüssel zugeschickt werden würde. Schließlich fanden wir doch noch eine Frau, die es versuchte und die es tatsächlich schaffte. Wir waren so unglaublich glücklich und konnten uns nun Lüderitz widmen; ganz nett aber nichts besonderes.


Viel besser gefallen hat uns die Geisterstadt Kolmanskop. Früher war sie einmal die wohlhabendste Stadt in ganz Namibia, da dort Diamanten geborgen wurden. Als keine Diamantvorkommen mehr gefunden wurden, mussten die Bewohner ausweichen und nun liegt die Stadt verlassen mitten in der Wüste und die Häuser sind zum Teil zerfallen beziehungsweise mit Sand vollgeweht. An den Bauten kann man aber noch heute den damaligen Reichtum ablesen und wir fanden die Stadt alle sehr beeindruckend. Für mich persönlich hat sich der lange Weg nach Lüderitz nur wegen Kolmanskop gelohnt.




Da wir noch eine ziemlich weite Fahrt vor uns hatten und wir uns sowieso schon verspätet hatten, hatten wir nicht so unglaublich viel Zeit wie wir gerne gehabt hätten. Auch mussten wir uns hier von Caro verabschieden, die uns hier leider verlassen musste.

Manchmal waren wir sieben Stunden im Auto unterwegs. Unsere Müdigkeit am Steuer (ihr könnt euch nicht vorstellen wie ermüdend es ist immer nur geradeaus zu fahren) haben wir uns mit Rätseln und Spielen vertrieben, wenn es nicht gerade was zu sehen gab...nicht nur Tiere (Strauss, Springbock, Oryx, Zebra, ...) sondern auch Landschaften - Namibia ist wirklich unglaublich vielfältig.

Oryx
ja, da hinten sind Zebras!
Was wir auch feststellen konnten ist, dass Namibia wirklich eines der am wenigsten besiedelten Länder der Welt ist (laut Statistik wohl Platz 2). Auf insgesamt 7h Fahrt sind wir sage und schreibe nur an einem Städtchen vorbeigekommen.

 
 

Im Camp Ai Ais angekommen, wo es heiße Quellen geben sollte, wurden wir allerdings etwas enttäuscht…die „heißen Quellen“ entpuppten sich als Pool, in den das Wasser der Quellen hineingepumpt wurde. Abends und Morgens war das natürlich ein Traum, aber tagsüber konnte man es darin kaum aushalten. Trotzdem machten wir uns einen schönen entspannten Tag mit Kartenspielen, Eis und ein bisschen Wandern in der unglaublichen Hitze und vollendeten das ganze noch mit Grillen.

Affen auf dem Campingplatz
Was aber wirklich beeindruckend im Gegensatz dazu war, war der Fishriver Canyon, die zweitgrößte Schlucht der ganzen Welt. Leider ist das Wandern (vor allem zu dieser Jahreszeit) nicht erlaubt und so konnten wir den Canyon nur von oben bewundern. Aber auch das war beeindruckend genug.




Nachdem wir stundenlang am Rand der Schlucht gesessen hatten, machten wir uns aber schließlich auch auf den Weg in unser Camp, das sich als eines der schönsten der Reise entpuppte. Nachmittags kühlten wir uns im kalten Pool ab und gönnten uns abends noch ein total leckeres Essen im Restaurant.

Und am nächsten Tag ging es auch schon auf die vorletzte Station unserer Reise – Keetmanshoop. Die Stadt hatte nicht wirklich viel zu bieten (typisch afrikanische Stadt) und so machten wir uns nach kurzen Umsehen direkt auf den Weg zu unserem Campingplatz. Das besondere an Keetmanshoop ist wohl der Fächerbaumwald (typische Bäume hier in Namibia, doch normalerweise wachsen nicht so viele auf einem Fleck wie dort), den wir uns anschauten bevor wir uns die Fütterung von Cheetahs ansahen. Der älteste der Cheetahs ist zahm (ist im Haus aufgewachsen, weshalb ich das ganze auch nicht ganz sooo spannend fand), deshalb konnte ich ihn sogar streicheln.

Ein Köcherbaum mit Vogelnest
Klippenschliefer


Mein 2. Highlight der Reise war aber wohl unsere letzte Station – Mariental. Nicht wegen der Stadt oder dem Hardap Dam, den wir uns kurz anschauten, sondern wegen der Lodge bei der wir blieben. Sie war einfach sehr schön aufgemacht, auf dem gesamten Gelände sind frei Tiere herumgelaufen und das Ambiente war entspannend.
Als wir abends noch einen Sundowner auf einer der Dünen machen wollten, wurden wir sogar von einem Safariauto mitgenommen und haben so eine kostenlose und private Spritztour bekommen.



Am nächsten Morgen haben wir noch am Bushman Walk teilgenommen, bei dem uns einige San-Männer etwas über ihre Kultur erzählt haben. Das Ziel war ein San Dorf. Das ganze war schon sehr interessant, doch wir haben uns teilweise etwas unwohl gefühlt, da es doch ein bisschen befremdlich war wie sich die Sans zur Schau gestellt haben.

Anschließend ging es auch schon wieder zurück nach Hause. Doch das Schicksal meinte es gut mit uns und so haben wir sogar noch Giraffen am Straßenrand sehen können - wirklich unglaublich schöne und majestätische Tiere.


So, das war wirklich ein sehr langer Eintrag, aber ich habe auch viele neue Eindrücke und unglaubliche Erinnerungen mitnehmen können, die ich gern mit euch teilen wollte. An der Menge der Bilder, die ich angehangen habe, bekommt ihr vielleicht einen Eindruck davon wie viele Fotos wir in diesen sieben Tagen gemacht haben...und ich denke die Bilder sprechen für sich.

Auf den nächsten Blogeintrag müsst ihr nicht so lange warten, vor den Sommerferien, die am 6. Dezember beginnen, melde ich mich auf jeden Fall noch einmal.
Bis dahin sende ich euch warme Sonnenstrahlen ins kalte Deutschland, macht's gut, eure Leni

Hier seht ihr unsere Strecke (gelb) - eingezeichnet auf dem Cover der CD, die wir auf der gesamten Fahrt hoch und runter gehört haben (Radio funktioniert nur in Städten, also praktisch nie).