Da es ziemlich schwer ist, in einer großen Gruppe neue Leute kennenzulernen, da man doch immer irgendwie unter sich bleibt, und die Namibier irgendwie eine ganz andere Mentalität gegenüber Freundschaft haben, ist es umso erleichternder, endlich mal wieder einen festen Freundeskreis zu haben, mit dem man regelmäßig etwas unternehmen kann.
Was ich aber eigentlich erzählen möchte, ist von letztem Wochenende.
Eine Freundin von uns kommt aus Katutura, Windhoeks Township. Sie ist Damara und lebt dort auch in einem Damara-Viertel.
Letzte Woche Sonntag hat sie uns eingeladen, mit ihr in die Kirche zu gehen.
Bevor es losging, hat sie uns noch mit zu sich nach Hause genommen. Das ganze war irgendwie ziemlich seltsam, da wir nicht ganz wussten wohin mit uns. In Katutura sieht man kaum weiße Menschen und somit war auch die Familie uns gegenüber sehr zurückhaltend, aber auch neugierig.
Unsere Freundin lebt in einem kleinen Haus mit ganz vielen kleinen Anbauten, Felix hat später erzählt, dass dort wohl 13 Menschen leben. Für mich unvorstellbar, da das ganze insgesamt vielleicht doppelt so groß war wie unser Häuschen (und das finde ich schon sehr klein für vier Menschen). Mindestens zu zweit teilen sich dort alle ein Zimmer, es gab eine kleine Küche und ein Wohnzimmer. Ein Auto besaß die Familie aber auch. Und auch, wenn ich glaube, dass sie zu den eher wohlhabenden Familien in Katutura gehört, fand ich das ganze schon sehr erschreckend bzw ungewohnt. Das ist ein ganz anderer Lebensstandard als bei uns.
In der Kirche dann wurden wir auch wieder sehr neugierig begutachtet. Mir ist das immer ein bisschen unangenehm so angesehen zu werden, auch wenn es ja eigentlich nicht böse gemeint ist. Ihr solltet vielleicht wissen, dass Kirche hier ein sehr wichtiger Bestandteil des Lebens ist, das heißt, dass alle in ihrer traditionellen Kleidung oder wenigstens im Kleid, Rock und Anzug erscheinen. Fast jeder hat eine eigene Bibel dabei und bei den Liedern, die von einem großen Chor unterstützt werden, schmettern alle mit Hingabe mit.
Der Gottesdienst wurde auf Damara und Afrikaans gehalten, weshalb wir kaum etwas verstehen konnten. Ein super freundlicher Mann hat uns dann aber angeboten, uns das Gesagte zu übersetzen.
Und so konnten wir feststellen, dass die Messe ziemlich anders war als bei uns...es wurde mit totaler Leidenschaft gepredigt und zwar nicht nur über Gott und die Kirche, sondern auch über sehr politische Themen.
Besonders nett fand ich auch, dass der Pfarrer uns persönlich Willkommen geheißen hat und ein paar (englische) Worte an uns gerichtet hat. Das nächste Mal würde er dann auch etwas mehr Englisch reden, hat er versprochen.
Um den typischen Katutura-Sonntag abzuschließen, sind wir anschließend noch auf den Kapana-Market gegangen. Ich weiß nicht, ob ich davon schon mal erzählt habe.
Kapana-Fleisch und Fatcookies |
Grillen bei der Affenhitze |
Gerade in diesem Moment sind meine Eltern hier in Windhoek gelandet. Ich freue mich schon sehr auf ihren Besuch und bin total gespannt wie es sein wird, sie nach so langer Zeit wiederzusehen. Die nächsten drei Wochenenden werde ich jedenfalls mit ihnen verbringen.
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende, eure Leni
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen