Donnerstag, 25. Juni 2015

Hit the Beat

...bis jetzt wohl das Highlight meiner Zeit an der Waldorfschule.

Jedes Jahr gibt es an unserer Schule das Oberstufenprojekt "Hit the Beat". In drei langen und anstrengenden, aber vor allem auch lustigen, aufregenden und ereignisreichen Wochen wird ein Abendprogramm rund um Rhythmus, Gesang und Tanz einstudiert. Neben dem Chor dürfen die Schüler zwischen Workshops wie Trommeln, Stockkampf, verschiedenen Tanzkursen, Garbage Music (Musik, die aus allerhand Krimskrams gemacht wird), Hip Hop, Gedichte...wählen. Nach zwei Wochen einstudieren und einer Woche Probe im Warehouse Theater finden am Ende vier Aufführungen statt, die alle durch und durch ein voller Erfolg sind.

Das diesjährige Hit the Beat stand unter dem Motto "Silent words, sing out loud" und wurde durch PEPFAR (U.S. President’s Emergency Plan for AIDS Relief) unterstützt und gefördert. Ziel ist die musikalische Darstellung Aids-bezogener Themen um ein ganzheitliches Programm zur Aids-Prävention für die Oberstufe der Waldorfschule zu verwirklichen.
Wer sich noch etwas genauer informieren will, kann ja mal hier vorbeischauen:  http://hit-the-beat.org/

Natürlich haben wir Volunteers uns die Chance nicht entgehen lassen und selbst Workshops besucht. Das schöne an den drei Wochen war vor allem mal wieder eine von vielen zu sein und oft hab ich mich total an meine eigene Schulzeit zurückerinnert gefühlt. Von den Schülern wurden wir super lieb und herzlich aufgenommen, allein dafür hat es sich schon gelohnt mitzumachen. Das Projekt ist meiner Meinung nach durch und durch positiv, da es nicht nur eine Abwechslung vom "langweiligen Schulalltag" ist, sondern auch die Gruppendynamik unter den Schülern fördert. In der Zeit der Rehearsals gab es keine Klassen mehr, jeder hat jedem geholfen und alle haben als Team zusammengearbeitet. Musik verbindet eben.

Hier ein Song des Chors, den wir performt haben. Die afrikanischen Lieder haben mir zwar alle viel mehr gefallen, weil sie einfach eine klasse Stimmung machen, habe leider aber keins da, was ich euch verlinken kann...

Die Schüler im Hip Hop Workshop haben ihre Texte alle selbst geschrieben. Eine der besten Nummern des ganzen Abends!

Warten auf den Auftritt im Backstage-Bereich
African Dance
Stickfighting
Garbage Music
Chor (mit musikalischer Unterstützung durch die aus Deutschland eingeflogene Band Gonzo' N' Friends)
Drumming
Allein für Hit the Beat würde ich doch jedes Jahr wieder nach Windhoek zurückkehren :-)


P.s. 
Wer will kann sich die (gekürzte) Show oder das Making Of von letztem Jahr ansehen. Die diesjährige (die natürlich tausend Mal besser war :-P) wird dann auch irgendwann auf diesem Kanal zu finden sein:

Auf den Spuren von Löwe, Zebra & Co


Besser spät als nie: der schon lang überfällige Urlaubsbericht.
Mitte April ging es für uns vier und eine Freundin aus Walvis Bay auf Erkundungstour in den Norden und nach Botswana. Nach drei Wochen, knapp 3500 km, vier Ländern, unzählig vielen (langweiligen) Stunden im Auto, aber auch unglaublich vielen tollen Momenten kann ich wirklich sagen, dass Afrika es mir angetan hat und ich immer wieder zurückkehren werde, um jeden noch unbekannten Zipfel zu erkunden.

Eine kleine Fotoshow...Enjoy!

Erster Stop: Waterberg. Nichts als unendliche Weiten...
Wir waren in diversen Nationalparks, wo wir tausende von Tieren gesehen haben...
Pumbas
Giraffen
tausende von Antilopen...die uns irgendwann viel zu langweilig wurden
Büffel
Zebras
"Typisch Afrika" im Caprivi Streifen. So wird dort in kleinen Dorfgemeinschaften gelebt
Im Caprivi Streifen waren wir unglaublich überrascht über die Grüne und das ganze Wasser durch den Kavango und den Sambesi. 
kleine Inseln im Sambesi
unser "Haus" für die drei Wochen.
Nach Namibia ging es für uns weiter nach Sambia zu den berühmten Viktoriafällen. 
 Die Victoria Falls erstrecken sich über einige Kilometer. Davon liegt nur ein sehr kleiner Teil in Sambia. Die unglaublichen Wassermassen, die sekündlich in den Abgrund stürzen, ließen sich durch den starken Sprühnebel, den man schon aus kilometerweiter Entfernung sehen konnte, nur erahnen, weshalb wir von der sambischen Seite nicht so beeindruckt waren. 

starker Sprühnebel bei strahlend blauem Himmel
nach kurzer Zeit bis auf die Haut nass
Zum Glück hatten wir uns dazu entschieden, auch nach Simbabwe zu gehen, um die Viktoriafälle von dort zu bewundern. Und dieser Aufwand und die Kosten haben sich wirklich wirklich gelohnt. Die Vic Falls sind gigantisch und sehr beeindruckend.



Wieder Grenzwechsel (nach diesem Urlaub weiß ich offene Grenzen in Europa WIRKLICH zu schätzen. So viele Stunden und so viel Geld, das wir an den Grenzen lassen mussten...).
Unser letztes Land: Botswana, in dem wir so richtig Safari erleben wollten. 
Da wir von allen immer wegen der schlechten "Straßen" gewarnt wurden, waren wir letztendich sogar etwas enttäuscht als wir nur Sandpisten vorfanden, die wir problemlos hinter uns lassen konnten.
Wer mal nach Botswana reist darf auf keinen Fall den Chobe Nationalpark auslassen. Die Garantie auf Tiere ist dort einfach 100 Prozent, ich glaube es gab kein Tier (außer Leoparden und Geparden), das wir nicht gesehen haben.

Straßen in botswanischen Nationalparks...Allrad nötig
langes Warten hat sich gelohnt. Unser Highlight: Leopardenbabies
...und die Mama
Elefanten überqueren die Straße

Gleich zwei Löwenrudel im Chobe

Unglaublich aber wahr: hier jagen Löwen auch Elefanten

neugierige Löwenbabies
Krokodile liegen tatsächlich immer so am Ufer des Wassers
kämpfende Elefanten (das Weibchen, um das es ging, stand direkt daneben)
Hippos

Um auch mal etwas anderes als immer nur Tiere zu sehen, haben wir einen 3 Tage-Mokoro-Trip im Okavango Delta gemacht. Mokoros - das sind die kleinen Holzbötchen, mit denen sich im Caprivi und Okavango alle fortbewegen.
Von einem Dorf aus gestartet sind wir durch das Okavango Delta bis zu einer der tausenden Inseln gefahren. Dort haben wir unser Lager aufgeschlagen und zwei Tage komplett ohne fließend Wasser, Technologie und Strom verbracht.


auf Walking-Safari: Gnus
und Zebras. Zu Fuß und dann so nah, nochmal ein ganz anderes Gefühl als aus dem Auto

Um überhaupt einen Überblick über das Okavango Delta zu haben haben wir uns auch noch einen Flug gegönnt...
Über mehrere hundert Quadratkilometer erstreckt sich das Delta, das mal mehr, mal weniger überflutet ist. Zu der Zeit als wir da waren, gab es verhältnismäßig wenig Wasser und so sah das ganze von oben ganz anders aus als ich es mir vorgestellt hatte.
Es war aber ziemlich cool die Spuren der tausend Mokoros und die Tiere, die im Okavango leben, von oben zu sehen.


Unser letzter Stop war das Moremi Game Reserve.
Ungesichertes Camping (heißt: keine Zäune um den Campingplatz, Tiere können die Nachts also mal einen Besuch abstatten und du hörst die Hyänen schreien, die Elefanten prusten und die Löwen brüllen...) ohne Strom und Straßen, die uns vor ganz neue Herausforderungen stellen.

festgefahren im tiefen Matschloch...da hilft nur Hose hochkrempeln und schieben
atemberaumende Sternenhimmel
und ganz wichtig: das Feuer muss brennen, wenn die Dunkelheit anbricht

Alles in allem ein unglaublich entspannter, tierreicher, geiler Urlaub mit einer lustigen Chaotengruppe :-)


Sonntag, 7. Juni 2015

Spendenaufruf

Ich wurde schon einige Male gefragt, ob es denn eine Möglichkeit gibt, mein Projekt oder die Kinder hier zu unterstützen.
Und da das jetzt gerade sehr aktuell ist, möchte ich mich mit einem extra Eintrag an euch richten:

Im Hostel leben ganz wundervolle, einzigartige Kinder. Was wir schnell mal vergessen, weil wir mit ihnen tagtäglich zusammen sind und sie sich auch die meiste Zeit wie normale Kids verhalten, ist, dass viele eine schreckliche Vergangenheit haben und stark traumatisiert ins Hostel gekommen sind.
Den meisten merkt man es wirklich nur in kleinen schwachen Momenten an und das schöne ist, dass sich die Kids dann gegenseitig trösten und wieder auf die Beine helfen.

Das Hostel ist also extrem wichtig für alle, denn es bietet ihnen einen geborgenen und sicheren Lebensraum und die Chance, die Schule zu besuchen.
Das ganze ist aber natürlich mit Kosten verbunden. Die wenigsten Familien oder Sorgeberechtigten können sich das vollständig leisten. Zum Beispiel Ngarune, ein tolles Mädchen, das aus dem Township kommt, durfte dieses Jahr schon zum zweiten Mal für mehrere Wochen nicht zur Schule und ins Hostel kommen, weil ihre Familie das Schulgeld einfach nicht zahlen konnte. Deshalb sind die Kids auf Spender und Paten aus Deutschland angewiesen.

Es muss noch nicht mal eine Vollpatenschaft sein, ein kleiner Betrag, der monatlich gespendet wird, ist auch schon ein sehr hilfreicher Anfang. Egal wie viel, ihr könnt mir glauben, dass die Kinder unglaublich dankbar sein werden!

Wer also Interesse hat, kann sich hier informieren: http://www.waldorf-namibia.org/fundraising/downloads/ oder sich ganz einfach bei mir melden (vielleicht sogar besser, damit das Geld sicher an die Kinder geht, die es bei uns in erster Linie brauchen). Natürlich würde ich euch dann auch, solange ich noch hier bin, mit Fotos und kleinen Berichten auf dem Laufenden halten.

Lebenszeichen

Ich denke eine Entschuldigung dafür, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, ist angebracht. Doch das ganze hat einige Erklärungen:

Seit Mitte April haben wir kein Wlan mehr. Irgendjemand hat die wichtigen Kabel geklaut und wie das halt so in Afrika ist braucht es Monate, bis das ganze Problem wieder behoben ist...bisher ist noch kein Ende abzusehen und so quälen wir uns momentan mit mobilen Daten in einem absoluten Funkloch.
Mitte April bis Mitte Mai hatten wir dann auch unsere letzten großen Ferien hier, wo wir nochmal drei Wochen auf großer Reise waren. Davon werde ich aber in einem extra Eintrag berichten...beziehungsweise Fotos hochladen. Wenn das ganze also länger dauert: nicht sauer sein, das Internet macht einfach nicht mit...

Aber wie ihr seht: Ja, ich lebe noch. Mir geht es sogar sehr gut.
Ganz davon abgesehen, dass es in Namibia mittlerweile Winter wird...

Eigentlich müsste man ja meinen, dass man die Kälte als Deutscher gewöhnt ist. Nichts da. Und wer jetzt denkt: Winter? In Namibia? Gibt es das wirklich? Da kann ich nur lachen...ich glaube ich hab noch nie so gefroren wie hier. Und das schlimme ist: es wird noch kälter. Tagsüber ist es zwar angenehm mit bis zu 20 Grad und Sonne, doch sobald es um sechs dunkel wird, wird es auch eisig kalt. Die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht hier sind einfach nur krass. Dazu kommt noch, dass die afrikanischen Häuser alle schlecht isoliert sind, undichte Fenster und Türen und noch dazu keine Heizungen haben. Für uns heißt das also: zusammenrücken und noch mehr kuscheln als sonst.
Und das, was mir im Dezember gefehlt hat, habe ich jetzt - im Juni!! - umso mehr. Hallo Vorweihnachtszeit!

Wie auch immer...ich wollte nur ein kurzes Lebenszeichen von mir geben.
Die folgenden beiden Wochen werden dann noch ein paar Blogeinträge von mir folgen, um die Funkstille wieder gut zu machen.

Liebe Grüße von Leni

P.s. Danke für eure regelmäßigen Wetterupdates und hochsommerlichen Fotos aus Deutschland - ihr könnt damit jetzt aufhören! :D